Es wird wieder Winter. Die dunkle Jahreszeit beginnt. Die Bäume sind kahl, der Nebel kriecht über den Boden. Manchmal sieht es in uns ganz ähnlich aus. Es ist kalt und dunkel, und manchmal fühlen wir diesen Nebel auch in uns. Genau in dieser Zeit brauchen wir Orte und Momente, die uns Wärme, Trost und Hoffnung schenken.
Am Abend der „Nacht der Lichter“ in der Pfarre Berndorf versammelten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher, um innezuhalten, sich zu besinnen und die Dunkelheit in einem anderen Licht zu betrachten. An verschiedenen Stationen wurde Raum geschaffen, um die eigenen Gedanken und Gefühle zu ordnen und einen Weg zu finden, der aus dem Nebel hinausführt.
In der Annakapelle entstand ein Ort der Erinnerung und Trauer. Lichter und Texte erinnerten an die Verstorbenen und schenkten einen stillen Moment des Gedenkens. Für viele war es ein heiliger und tröstlicher Ort, an dem das Licht der Kerzen sanft an die Menschen erinnerte, die nicht mehr bei uns sind, und doch im Herzen weiterleben.
Ein Ort der Klage und Bitte wurde durch eine Klagemauer geschaffen. Hier konnten die Besucherinnen und Besucher auf Zetteln ihre Gedanken, Ängste und Sorgen aufschreiben und so das Gewicht der eigenen Last teilen. Es war ein Ort, der den persönlichen Kummer und die stille Hoffnung in Worte fasste.
Am Ort des Gebetes und Dankes stieg der Weihrauch empor – ein uraltes Symbol für das Gebet und die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Hier konnten alle für einen Moment zur Ruhe kommen, ihre Dankbarkeit ausdrücken und eine besondere Nähe zu Gott spüren.
Ein Ort der Hoffnung führte die Menschen schließlich zu einem Blick in die Zukunft. Bilder und Symbole der Hoffnung wurden an der Wand angebracht und erinnerten daran, dass es auch nach der dunkelsten Nacht immer wieder einen neuen Morgen gibt. Dieser Platz lud ein, sich der eigenen Wünsche und Träume bewusst zu werden und sie in einem positiven Licht zu sehen.
Im Anschluss an die Stationen fand eine ruhige und sehr besinnliche Andacht statt, begleitet von stimmungsvoller Musik von Michael Kirchtag und Elisabeth Haberl. Texte und Musik schufen eine Atmosphäre der Einkehr und des Trostes.
Zum Abschluss des Abends kamen viele Besucherinnen und Besucher im Pfarrhof zusammen, um – bei einem warmen Getränk und guten Gesprächen – den Abend mit einem Gefühl der Gemeinschaft und des geteilten Lichts ausklingen zu lassen. Es war ein wertvoller Moment des Austausches, um nicht nur der Schwere Raum zu geben, sondern auch dem Leben, der Hoffnung und den warmen Gedanken.
Ein herzlicher Dank gilt dem gesamten Pfarrgemeinderat, der dieses Herzensprojekt ermöglicht hat, und natürlich allen Besucherinnen und Besuchern, die sich auf diesen besonderen Abend eingelassen haben. Die „Nacht der Lichter“ hat uns gezeigt, dass auch in der dunkelsten Jahreszeit das Licht nicht verloren geht – es braucht nur Orte, an denen es leuchten darf.
Sigried Eibl